Wohin Blicken: Auf Tasten Oder Notenblatt
Nicht wenige Neulinge am Klavier sind von Anfang an bestrebt alle Stücke so einzuüben, dass nicht auf die Tasten geschaut werden muss. Doch ist dieses Vorgehen überhaupt vorteilhaft?
Viele Klavierlehrer empfehlen jedoch nämlich durchaus auf die Tasten zu schauen und sich das Tastenbild zusammen mit den Noten – sozusagen photographisch – einzuprägen.
Das Optimum wäre also, wenn der Blick oft zwischen Notenblatt und Klaviatur wechselt und der Spielende jederzeit weiß, welche Noten gerade gespielt werden. In der Praxis sind mit diesem Vorhaben die meisten überfordert. Sobald man auf die Finger schaut, scheint der Notentext komplett vergessen.
Verliert man die Noten aus dem Blick, fällt es einfach schwer zu antizipieren – die Folge sind unangenehme Verzögerungen des Spiels, besonders bei Übergängen.
Tasten, Notenblatt, Hände
Stellen Sie sich am besten folgende Frage: ist ein Klavierspieler der NICHT nach Noten spielt kein richtiger Klavierspieler? Viele Musiker werden durch Noten einfach davon abgelenkt, was sie eigentlich tun wollen – zu musizieren. Allein das Umblättern ist für viele schlicht und einfach nervtötend.
Eine Variante wäre es also die Noten komplett wegzulassen. Doch Vorsicht: auch hier sollte man nicht der Versuchung erliegen permanent auf die Finger zu schauen (außer evtl. bei größeren Sprüngen).
Am besten kann man dies üben, indem man ein vertrautes Stück einfach mal mit geschlossenen Augen spielt und sich damit völlig der Klangwelt hingibt. Damit verliert man sowohl Finger als auch Noten aus den Gedanken und wird mit einem flüssigeren Spiel belohnt.
Bei aller bewussten Distanz zu den Noten, sollten Sie sich vor allem eine der obersten Lernregeln vor Augen halten: Klavier spielen lernen mit Geduld! Um an ein Spiel nahe der Perfektion zu gelangen, muss man es reifen lassen und oft wiederholen.
Es gibt beim Klavierspielen verschiedene Sinne, die Sie sich zunutze machen können. Je mehr und besser Sie diese Sinne zu nutzen wissen, desto sicherer wird Ihr Klavierspiel:
- Das Gehör
- Das Fingergedächtnis
- Visuelles Bild – Tasten
- Harmoniewissen – Noten
Oft bestätigte Erkenntnis:
Wenn man mit Noten spielt, aber dennoch an einigen Stellen auf die Tasten schauen mag um bei Sprüngen besser „zielen“ zu können, wird man mit der Zeit herausfinden zu welchem Zeitpunkt dieser Sprung stattfindet.
Diese Stellen kann man sich zur Hilfe auf dem Notenblatt mit einem Stift markieren. Dabei werden Sie von Mal zu Mal sicherer und Ihr Gehirn wird sich das Tastengefühl einprägen. Dieser erstrebenswerte Automatismus kann es sogar möglich machen ein schwieriges Stück fehlerfrei zu spielen und sich dabei angeregt mit einem Zuhörer zu unterhalten.
Zum Anfang ist es logisch, dass man viele Informationen benötigt um ein Stück einigermaßen flüssig zu spielen. Je öfter man ein Stück aber durchspielt, desto besser lösen sich mentale und physische Verkrampfungen und alle Informationen verschmelzen miteinander.
Jeder interpretiert ein bestimmtes Stück auf seine Weise. Lassen Sie also bei aller künstlerischen Freiheit keine Verfälschung zu und überprüfen Sie die Noten, indem Sie das Stück „in Zeitlupe“ durchspielen. Dieses Vorgehen empfiehlt auch der Klavierlehrer Franz Titscher:
Empfehlung:
Zum Online Klavierkurs von Franz Titscher gelangen Sie hier…