Klavierlehrer Franz Titscher Im Exklusiven Interview

In diesen Artikel wenden wir uns Franz Titscher zu, welcher durch seine jahrzehntelange Erfahrung als Klavierlehrer in München und nicht zuletzt durch seinen Onlinekurs „Spielend Klavier Lernen“ von sich Sprechen gemacht hat.

Doch wer ist Franz Titscher? Wie ist er zum Klavierspiel gekommen? Welche Ratschläge hat er für Anfänger parat? Welchen Erfahrungsschatz bringt er mit und was zeichnet seine Expertise aus? Diese und weitere Fragen sollen im Folgenden genauer beleuchtet werden.

Wir freuen uns Franz Titscher für ein exklusives Interview gewonnen zu haben. Dabei stehen 8 Fragen und Antworten im Fokus, welche für Sie als Pianofreund oder Kurs-Interessent aufschlussreich sein können.

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Franz Titscher – Erfahrungen, Fragen & Antworten

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1) Wie sind Sie zum Klavierspiel gekommen und was macht Ihrer Ansicht nach die Faszination am Klavierspielen aus?

Mit 7 Jahren habe ich mit dem Akkordeon angefangen. Angeregt wurde mein Interesse für dieses Instrument durch meinen Vater, der das Akkordeon sehr gut beherrschte und mir oft vorspielte. Im Gymnasium, mit 11 Jahren, begann ich Cello zu lernen und wurde bald ins Schulorchester aufgenommen. Hier kam ich mit der klassischen Musik in Berührung, die mich faszinierte.

Zu Hause hörte ich Schallplatten. In einem Mozart Klavierkonzert (C-Dur) gab es eine bestimmte Stelle, die ich immer wieder hörte, denn sie löste bei mir einen „Gänsehaut“-Effekt aus. Diese emotionale Wirkung macht für mich die Faszination am Klavierspielen aus. Nun war klar: ich musste Klavier lernen. Relativ spät, aber mit guter Vorbildung begann ich im Alter von 14 Jahren mit dem Klavier spielen. Ich übte leidenschaftlich, in den Ferien 3-4 Stunden und machte schnell Fortschritte.

2) Wie hat sich die Begeisterung für das Klavierspiel während der letzten Dekaden entwickelt. Sehen Sie einen Trend?

Das ist schwer zu beurteilen. Aus dem Bauch heraus würde ich sagen:

Das Klavier ist ein „Boom“-Instrument.

Google-Trends sagt etwas anderes: Der Höhepunkt war 2011 erreicht, seitdem geht es leicht abwärts. Wie Google dazu kommt weiß ich nicht im Einzelnen, es werden wohl die Suchanfragen statistisch ausgewertet. Um zuverlässige Informationen zu bekommen, müßte man andere Quellen hinzuziehen und tiefergehend recherchieren.

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3) Welche Fehler, Hürden und Missverständnisse beobachten Sie immer wieder bei Anfängern und Wiedereinsteigern?

Das ist ein weites Feld. Die schlimmsten Fehler sind Selbstüberschätzung, zu schwere Stücke und zu wenig Geduld. Die Übung, die nötig ist, ein Stück wirklich gut und sicher zu spielen wird meistens unterschätzt. Von einigen Onlinelehrern wird mit Nachdruck verbreitet, man könne das Klavierspielen ohne Noten lernen. Das ist ein fataler Irrtum.

Ohne Notenkenntnisse und grundlegende Musiktheorie kommt das Klavierspiel nicht über oberflächliches Geklimper hinaus. Das macht auf Dauer keinen Spaß und führt in die Sackgasse. Deshalb geben viele nach 1-2 Jahren wieder auf. Das ist schade, denn das Noten lesen ist gar nicht so schwer, wenn man das System einmal verstanden hat. Musiktheorie kann sogar Spaß machen, wenn sie praxisorientiert und spielerisch gelehrt wird.

Einen besonders schlimmen technischen Fehler sollte man von Anfang an vermeiden: Zu viel Druck auf den Tasten. Diese falsche, verkrampfte Anschlagstechnik kann zu großen Problemen führen: Schmerzen, Sehnenscheidenentzündung, ungleichmäßiges Spiel usw.

4) Wie regelmäßig sollte man üben, um gute Fortschritte zu machen? Gibt es einen zeitlichen Trainingsplan, den Sie empfehlen?

Wenn möglich sollte man jeden Tag üben, Anfänger mindestens 5x pro Woche 15-20 Minuten. Fortgeschrittene brauchen bei schweren Stücken mehr Übezeit, maximal 4 Stunden + Pausen. Längere Übezeiten sind meistens nicht mehr effizient.

Um die Übezeit möglichst effizient zu nutzen ist ein Übeplan sehr hilfreich. Am besten arbeitet man parallel an mehreren Stücken unterschiedlicher Stilrichtungen. Mindestens zwei, sonst wird es langweilig, höchstens fünf, sonst verliert man den Überblick. Profis mit großem Repertoire können und müssen häufig viele Stücke gleichzeitig einstudieren.

Die Zeit einer Übungseinheit sollte grob eingeteilt werden, z.B. Übe-Zeit ¾ Std.:

  • ¼ Std. Technik,
  • ¼ Std. Stück 1,
  • ¼ Std. Stück 2

5) Haben Sie praktische Tipps oder Anregungen parat, wie man die Übungsmotivation langfristig hoch hält?

  1. Stücke spielen die Spaß machen
  2. Überwiegend leichte Stücke spielen – zu schwere Stücke sind wahre Motivationskiller.
  3. Konzentriert und bewußt üben – stumpfsinniges Wiederholen nervt.
  4. Sofort „Musik machen“ d.h. zeitnah an der musikalischen Gestaltung arbeiten

In diesem Video hat Franz Titscher 6 wertvolle Tipps für das fehlerfreie Spielen parat:

Artikeltipp: empfohlene Klavierstücke für Anfänger zum Üben…

6 ) Was entgegnen Sie jenen, die glauben für das Klavier spielen lernen zu alt zu sein? Welche Voraussetzungen bringt der ideale Schüler mit?

Prinzipiell gilt: Man ist nie zu alt, ein Instrument zu erlernen. Es gibt viele Gründe dafür, erst als Erwachsener (im Alter) mit dem Musizieren anzufangen. Zu wenig Zeit oder Geld in jungen Jahren, die Suche nach neuen Herausforderungen oder einfach die Erfüllung eines Jugendtraums.

Trotzdem wagen besonders Ältere den entscheidenden Schritt oft nicht. Typische Ausreden sind: „ich kann mir das nicht merken“, oder „ich kann mich nicht konzentrieren“ oder die pauschale Behauptung: „Es ist zu spät“.

„A bisserl was geht immer“

Das stimmt natürlich nicht. Gerade durch das Erlernen eines Instruments wie dem Klavier werden die Konzentrationsfähigkeit und das Gedächtnis optimal gefördert – die Agilität im Alter nimmt dadurch sogar zu. Eine meiner erwachsenen Schülerinnen bemerkt dazu gerne: „A bisserl was geht immer“. Dabei ist es wichtig, sich immer vor Augen zu halten, dass das Ergebnis (Endprodukt) des Musizierens nicht nur die Musik ist.

Musizieren hält auch geistig fit…

Laut div. Studien werden durch das Klavierüben neue Verknüpfungen zwischen den Hirnzellen angelegt. Das Spielen eines Instruments vermittelt Freude, steigert die Lebensqualität und kann – beispielsweise durch das gemeinsame Musizieren – den gesellschaftlichen Austausch fördern. Es ist also nicht schlimm, wenn man nicht gleich der nächste Mozart wird. Viel wichtiger ist die Freude am Spielen.

7) Welche Rolle spielt Ihrer Ansicht nach Talent beim Lernen? Was, wenn man sehr viel Lust hat, aber feststellt, daß man kein Talent hat?

Für Hobbyspieler und für mich als Lehrer spielt Talent keine Rolle. Jeder kann das Klavierspielen bis zu einem gewissen Niveau lernen. Natürlich gibt es „Talent“, das läßt sich nicht leugnen. Es zeigt sich vor allem dadurch, wie schnell der Schüler Neues auffassen und lernen kann. Da gibt es schon erhebliche Unterschiede.

Der eine lernt schneller, der andere braucht halt länger.

Wie weit man kommt, hängt vor allem vom Fleiß ab, auch von der Konzentration mit der geübt wird. Wichtig sind auch effiziente Übemethoden. Man kann beim Klavier üben viel Zeit verschwenden, oder mit den richtigen Methoden Zeit sparen. Lesenswert: wie man den richtigen Rhythmus beim Spielen findet…

8) Schnelle Lernerfolge: wenn Sie nur einen Tipp (außer Ihrem Onlinekurs) für Anfänger hätten, welcher wäre das und warum?

Mein wichtigster Tipp: Übe konzentriert!

Wie geht das? Wenn du einen Abschnitt zur Übung mehrmals wiederholst, achte bei jedem Durchgang auf einen bestimmten Aspekt:

  1. richtige Töne
  2. richtige Finger
  3. richtiger Rhythmus
  4. stabile Fingergelenke
  5. lockeres freies Handgelenk

Es gibt viele weitere Aspekte, diese 5 sind erstmal die wichtigsten. Gehe diese immer wieder kreisförmig durch, ich nenne das „Übe-Karussell“. Dadurch bleibst du hellwach und konzentriert.

— Wir danken Franz Titscher für diesen Einblick und wünschen ihm weiterhin viel Erfolg —

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