Klavierstücke Schneller Auswendig Lernen 8 Tipps
Sie beherrschen die Grundlagen des Klavierspiels und möchten nun Klavierstücke schneller auswendig lernen? Sie können schon einige Stücke spielen und wollen nun auf das nächste Level aufsteigen?
Wunderbar, hier sind einige Tipps, die Ihnen dabei helfen können…
Auswendiges Spielen steigert Fähigkeiten
Die Stücke auf dem Klavier auswendig zu spielen, geht mit einem großen Maß an Sicherheit, Vertrauen, vor allem aber Übung einher – und es erleichtet den Lernprozess insgesamt. Wenn man Sie nachts im Schlaf aufwecken würde und dazu auffordert das Stück zu spielen, sollten Sie es einwandfrei spielen können.
Nun werden Sie denken, dass das vielleicht etwas zu übertrieben sei. Doch bedenken Sie dabei auch immer, dass Sie das Stück Zuhause in einem privaten und somit geschützten Rahmen lernen und spielen. Angenommen Sie wollen dieses vor einem Publikum vortragen – dann gesellen sich Nervosität und Aufregung dazu. Sie werden umso dankbarer um Ihre Sicherheit während des Vortragens ohne Notenblatt sein.
Sobald motorische Abläufe „in Fleisch und Blut“ übergegangen sind, denkt man über das WIE gar nicht mehr nach, sondern strebt immer höhere Ziele an. Wussten Sie noch, wie es sich anfühlte, als Sie Schwimmen oder Radfahren lernten? Heute denken Sie gar nicht mehr nach, „wie das geht“. Mit den folgenden 8 Tipps schaffen Sie es mit der Zeit, Ihre Klavierstücke schneller auswendig zu lernen.
Spielen Sie das Klavierstück fehlerfrei
Machen Sie den ersten Schritt VOR dem zweiten: Bevor Sie sich über das Auswendiglernen des Stückes Gedanken machen können, sollten Sie dazu in der Lage sein, das Stück fehlerfrei spielen zu können.
- Sie sollten die Tastenfolge bereits solide und sicher beherrschen und nicht erst überlegen müssen, bevor Sie den nächsten Griff tätigen (siehe Klavierakkorde: was beachten).
- Erst diese Sicherheit stellt die Grundlage für das Auswendiglernen des Stückes dar. Andernfalls riskieren Sie, das Stück, samt der Fehler, auswendig zu lernen. Und es ist deutlich schwieriger die erlernten Fehler zu beheben als das Stück direkt richtig zu lernen.
- Nutzen Sie in diesem Zusammenhang immer dieselben Fingerkombinationen und ändern Sie diese nicht von Mal zu Mal ab. Halten Sie sich an eine Abfolge. Da Gehirn speichert die Abfolge somit deutlich besser ab. Auch nach Jahren werden Sie erstaunt darüber sein, wie sich Ihr Gehirn an einst erlernte Stücke erinnert.
Schauen Sie zu Übungszwecken auf Ihre Finger
Ein weiterer wichtiger Tipp ist es, beim Üben zunächst auf Ihre Finger zu schauen, während Sie die Stücke auf dem Klavier spielen. Ihr Gehirn verbindet somit das direkte Spielen mit der Visualisierung über die Augen und das Hören über die Ohren. Sie werden schnell feststellen, dass Sie einige Teile des Stückes nahezu automatisch auswendig lernen.
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Wiederholen, wiederholen, wiederholen…
So nervig es manchmal auch sein mag – Sie müssen das Stück immer und immer wieder wiederholen.
- Übernehmen Sie sich dabei nicht und setzen sich ein Limit von 2 Zeilen. Wiederholen Sie diese so oft, bis Ihre Finger, wie von alleine oder, wie ferngesteuert über die Tasten des Klaviers gleiten.
- Erweitern Sie den Umfang der Zeilen jeden Tag um ein paar Noten. Lassen Sie die bereits erlernten Zeilen und Noten dabei nie außen vor, sondern binden Sie diese mit in Ihre Übung mit ein.
Artikeltipp: 4 Klavierstücke für Anfänger zum Üben
Nehmen Sie Ihre Klavierstücke auf
Ton (und ggf. auch Bild) Ihrer gespielten Klavierstücke per Kamera und Mikrophon aufzunehmen, kann ein wunderbares Hilfsmittel für Anfänger und Wiedereinsteiger sein.
Indem Sie sich während des Spielens (selbstverständlich ohne Notenblatt) aufnehmen, können Sie hinterher viel besser hören, an welchen Stellen Sie gezittert, gezögert oder Fehler gemacht haben. Diese Stellen können Sie hinterher noch einmal durchgehen, bis Sie auch diese perfekt auswendig beherrschen.
Spielen Sie aufreizend langsam
Niemand zwingt Sie die Klavierstücke im Originaltempo zu üben. Dies kann sogar hinderlich sein, wenn Sie die Stücke schneller auswendig lernen möchten. Langsam und beständig kommen Sie an Ihr Ziel. Wer langsam geht, geht sicher und kommt somit auch sicher an seinem Ziel an.
Nehmen Sie sich ein Metronom zur Hilfe und stellen Sie dieses so ein, dass Sie das Stück auf der halben Geschwindigkeit spielen. Das kann anfangs recht komisch sein – vor allem, wenn es sich um ein bekanntes Stück oder auch um einen Song handelt, bei welchem Sie mitsingen wollen.
Durch die Tatsache, dass Sie sehr viel langsamer spielen, fällt es Ihrem Gehirn sehr viel einfacher die Melodie mit der Abfolge der Finger zu speichern.
Versuchen Sie nach und nach die Augen von dem Notenblatt abzuwenden. Erst, wenn Sie das Stück auf langsamer Geschwindigkeit auswendig beherrschen, sollten Sie sich daran machen, die Geschwindigkeit langsam zu erhöhen, bis Sie bei der Originalgeschwindigkeit angekommen sind.
Spielen Sie mit geschlossenen Augen
Natürlich kommt das Gefühl für die Musik auch mit offenen Augen und dem Blick auf das Notenblatt rüber, doch Sie können die Musik deutlich besser spüren und ausdrücken, wenn Sie die Augen schließen. Denken Sie nur einmal darüber nach. Wenn Sie Musik hören – fühlen Sie diese besser mit offenen oder mit geschlossenen Augen? In den meisten Fällen lautet die Antwort: mit geschlossenen Augen.
Für diesen Tipp müssen Sie bereits etwas Sicherheit in dem Stück haben, welches Sie auswendig lernen wollen. HINWEIS: Hören Sie sich zuvor ggf. mehrmals an, wie das Stück klingen muss und prägen Sie sich die Melodie ein.
Durch das Hören der Musik, welche Sie auf den Tasten spielen und Ihrem musikalischen Verständnis der Tasten, werden Sie erstaunt über Ihre intuitiven Fähigkeiten sein. In vielen Fällen erinnert sich das Gehirn an die Abfolge und mit dem Wissen über die Tasten und ihre Klänge, greifen Sie automatisch zu den richtigen Tasten.
Viele Musiker (bsd Geiger) spielen auch später noch teilweise mit geschlossenen Augen und bestätigen, dass dieser Tipp dabei geholfen hat, die Stücke schneller auwendig zu lernen.
Mitsummen & schneller auswendig lernen
Vor allem, wenn es sich bei der Melodie um einen Song handelt, werden Sie sich im ersten Moment vielleicht etwas komisch vorkommen, doch, um Klavierstücke schneller auswendig lernen zu können, sollten Sie sich aller Sinne bedienen, welche Ihnen Ihr Körper zur Verfügung stellt.
Erfahren Sie hier, wie Sie Ihren Spielfluss verbessern…
Mit Ihren Fingern nutzen Sie bereits einen der fünf Sinne. Durch das Hören der Melodie machen Sie Gebrauch des zweiten Sinnes. Das Sehen der Noten auf dem Notenblatt oder auch das Schließen der Augen entsprechen dem dritten Sinn. Der vierte Sinn ist ihre Stimme.
Summen Sie die Melodie mit, während Sie spielen. Sie helfen Ihrem Gehirn durch das Summen der Melodie dabei, sich besser an diese zu erinnern und diese somit mit der passenden Notenabfolge in Verbindung zu bringen.
Übrigens: der Sinn des Riechens findet bei dem Auswendiglernen der Klavierstücke leider keine Beachtung. Wobei, einen Versuch ist es Wert: vielleicht hilft Ihnen ein bestimmter Duft, den Sie mit den Emotionen des Stückes in Verbindung bringen dabei, sich die Abfolge der Noten besser zu merken. Ein ähnliches Lernkonzept wird bekanntlich auch bei Waldorfschulen angewandt.
Spielen Sie auf anderen Klavieren
Ihr Klavier ist Ihr Klavier. Sie kennen es und haben somit ein gewisses Maß an Selbstvertrauen, wenn Sie auf diesem spielen. Die Herausforderung besteht in dem Spielen an einem anderen Klavier.
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Aus diesem Grund kann es für das schnelle und einfache Auswendiglernen der Klavierstücke mitunter hilfreich sein, wenn Sie die Stücke nicht nur auf Ihrem Klavier üben, sondern sich auch an andere Modelle (evtl. in Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis) setzen.