Klavierspielen Beidhändig Lernen 5 Tipps
In diesem Beitrag geht es um das Erlernen des beidhändigen Klavierspielens. Im Speziellen soll auf die Koordination und Synchronisation eingegangen werden.
Kennen Sie das Gefühl:
Auf den Tasten eines Klaviers hat es den Anschein, dass jeder Finger eine völlig andere Sache macht und sich auf eine jeweils andere Tastenfolge konzentrieren muss. Allerdings macht das nicht nur den Anschein, sondern entspricht der Wahrheit. Wenn Sie es ganz genau nehmen wollen, macht sogar jeder Finger etwas anderes, sodass am Ende die schöne Melodie entsteht.
Generell unterscheidet man an der Tastatur des Klaviers die rechte und die linke Hand. Beim beidhändigen Klavierspielen spielt die rechte Hand im Violinschlüssel in der Regel die Hauptmelodie und die linke Hand übernimmt im Bassschlüssel die Begleitung.
Erst im Zusammenspiel entstehen die wunderschönen Melodien auf dem Klavier.
Doch, damit die Melodie harmonisch klingt, ist es wichtig, dass die rechte und die linke Hand perfekt aufeinander abgestimmt und koordiniert sind. Das muss geübt werden und erfordert einiges an Zeit, Nerven und Aufwand. Sind die beiden Hände mit ihren Tastenabfolgen und ihrem Zusammenspiel erst einmal synchronisiert, macht das Spielen so richtig Spaß und Sie können sehr viel mehr Gefühl in Ihre Performance stecken.
Dies ist nicht möglich, wenn Sie vor dem Anschlagen jeder neuen Taste erst überlegen müssen, welche Hand was machen muss. Denn, nicht immer schlagen Sie die Tasten mit beiden Händen gleichzeitig an. Es kommt bei vielen Stücken vor, dass eine Hand schneller, eine Hand langsamer und zudem versetzt spielt.
Klavierspielen beidhändig lernen: 5 Top Lerntipps
Mit folgenden Übungen und Tipps lernen Sie, wie Sie Ihre Hände beim Klavierspiel koordinieren und synchronisieren können. Nehmen Sie sich alle Zeit der Welt, überstürzen Sie nichts und bleiben Sie hartnäckig.
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Üben, üben, nochmals üben
Wie sollte es beim Klavierspielen auch anders sein? Die Übung steht wohl immer an der ersten Stelle, wenn es darum geht, ein neues Stück, das Auswendiglernen oder eben auch das Koordinieren der beiden Hände zu lernen.
- Setzen Sie sich beim Üben realistische Ziele und üben Sie in kleinen Abschnitte. Es ist unvermeidlich, dass sich Automatismen entwickeln, die dazu führen, dass über die Bewegungsabläufe nicht mehr „nachgedacht“ werden muss.
- Es mag Ihnen Anfangs schwerfallen. Schließlich haben Sie bereits zum Start die Melodie im Kopf und wollen die Befriedigung haben, diese auf der Tastatur des Klaviers spielen zu können. Spielen Sie nur ein paar Noten, hinterlässt das eine gewisse Unzufriedenheit. Fokussieren Sie aus diesem Grund das Ziel und kommen lieber langsam und erfolgreich als schnell und unzureichend an dem Ziel an.
- Steigern Sie die Abschnitte von Tag zu Tag und wiederholen Sie die erlernten Zeilen immer und immer wieder, um sie zu verinnerlichen. Artikeltipp: 4 Klavierstücke für Anfänger zum Üben…
- Stellen Sie sich Ihre Finger, wie einen Athleten vor. Beim ersten Training wird er sich schwertun. Bereits beim zweiten Training ist er besser. Beim dritten Training kommt er zwar noch nicht über den Bock, schafft es aber in den folgenden Trainingseinheiten immer besser, bis ihm schließlich der perfekte Sprung über den Bock gelingt.
Langsam und ohne Rhythmus spielen
Im Grunde genommen steht die Koordination der beiden Hände an der allerersten Stelle, wenn es um das Erlernen eines neuen Stückes auf dem Klavier geht…
Der Feinschliff, zu welchem unter anderem das Tempo und der Rhythmus, sowie die Pedale, die Lautstärke und auch das Gefühl gehören, kommen erst später an die Reihe. Wie wollen sie Gefühl in ein Stück legen, wenn Ihre Hände nicht als Team zusammenspielen? Wie soll ein Haus aufgebaut werden, wenn das Fundament nicht steht?
- Lassen Sie den Rhythmus und auch die Geschwindigkeit vollkommen außen vor und spielen Sie, wenn es sein muss im Schneckentempo, die Zeilen des Stückes mit beiden Händen. Spielen Sie so langsam, dass Sie jeden Ton mit den beiden Händen treffen.
- Steigern Sie Ihr Tempo erst, wenn Ihnen das fehlerfreie Spiel gelingt. Und selbst dann sollten Sie das Tempo sehr gemächlich steigern. Stellen Sie fest, dass Sie wieder Fehler machen, schalten Sie mit dem Tempo erneut einen Gang zurück.
- Damit Sie dennoch eine Regelmäßigkeit in Ihrer Melodie haben, können Sie ein Metronom zur Hilfe holen und dieses entsprechend einstellen. Auf dem Klavierstück ist das Tempo immer mit angegeben, welches Sie auf dem Metronom einstellen müssen. Fahren Sie das Tempo um mindestens das dreifache herunter.
Getrennt marschieren & gemeinsam siegen
Dieses geflügelte Wort lässt sich sehr schön auf die Koordination der beiden Hände übertragen.
Damit Sie erfolgreich zum Ziel kommen, müssen erst beide Hände einzeln wissen, was sie wollen und was sie zu tun haben. Stellen Sie sich nur einmal vor, beim Bau einer Brücke wüsste kein Mensch, was er eigentlich zu tun hat – dennoch arbeiten alle zusammen an einem Projekt. Das Ergebnis? Jeder redet an jedem vorbei, es entsteht Hektik und es wird unübersichtlich.
Ist jedoch jeder auf seine Aufgabe vorbereitet, können sich die Teilnehmer aufeinander einspielen und sich auf die Zusammenarbeit konzentrieren. Multi-Tasking ist schön und gut, aber beim Klavierspielen klappt es nicht, sich gleichzeitig auf das Erlernen der Melodie der beiden Hände und auf die Koordination zu konzentrieren. Daher:
- Üben Sie die Melodie der linken und der rechten Hand getrennt voneinander.
- Erst, wenn Sie sich sicher sind und die Melodien, ohne stocken oder zögern zu müssen, spielen können, sollten Sie die Hände zusammenführen. Hier sind einige wunderbare Fingerübungen zum Klavierspielen lernen…
Üben Sie die Koordination auch im Alltag
Sie können sich auch in Ihrem Alltag auf die Koordination Ihrer Hände auf der Tastatur des Klaviers vorbereiten. Je mehr beidhändige Übung Sie haben, umso besser und schneller wird Ihnen die Synchronisation Ihrer beiden Hände auf dem Klavier gelingen.
Ihre beiden Hände müssen während des Spielens am Klavier zwar zusammenarbeiten und zusammenspielen, paradoxerweise jedoch voneinander unabhängig sein. Oft spielt die eine Hand ein vollkommen anderes Tempo und oft auch in einem anderen Rhythmus, vor allem aber in einer anderen Tonlage und Tastenabfolge als die andere Hand.
- Bauen Sie aus diesem Grund kleine Übungen in Ihren Alltag ein, um die Koordination Ihrer beiden Hände zu verbessern.
- Trommeln Sie mit Ihren Händen zu Ihrer Lieblingsmusik, während Sie am Tisch sitzen, im Auto an der roten Ampel warten (siehe Klavierspiel – 5 typische Fehler).
Einige ergänzende Tipps im Video:
Beidhändige Übungen direkt am Klavier
Es gibt auch einige Tipps, welche Sie direkt an der Tastatur des Klaviers umsetzen können. Dabei geht es um kein spezielles Klavierstück, sondern vielmehr um die Verbesserung der Unabhängigkeit und des Zusammenspiels Ihrer Hände.
- Nehmen Sie sich eine beliebige Tonfolge. Die einfachste Tonfolge, welche sich für diese Zwecke am besten eignet, ist (C-D-E-F-G). Starten Sie bewusst mit fünf Tönen und steigern Sie diese erst später. So können Sie sich vollkommen auf die Koordinierung der Hände konzentrieren und müssen sich nicht zusätzlich mit den besten Griffweisen beschäftigen.
- Spielen Sie diese Tonfolge gleichzeitig mit der rechten und der linken Hand. Sie werden feststellen, dass dies gar nicht mal so schwierig ist. Artikel: den Spielfluss verbessern Tipps…
- Steigern Sie nun den Grad der Schwierigkeit und spielen Sie mit der rechten Hand die Folge (G-F-E-D-C), während Sie mit der linken Hand weiterhin (C-D-E-F-G) spielen.
- Spielen Sie beispielsweise einen Ton abwechselnd mit der linken und einen mit der rechten Hand und koordinieren Sie Ihre Hände somit für ein besseres Zusammenspiel.
Vergessen Sie beim Klavierspeilen nie: jeder hat einmal klein angefangen und es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Beim beidhändigen Klavierspielen lernen ist dies nicht anders.